Samstag, 21. September 2019

Österreich: Salzburger Polizei findet 56 Kilo Cannabis

 

Bereits Anfang September stellte die Polizei in einer Wohnung in der Stadt Salzburg rund 56 Kilo Cannabis sicher. Der Beschuldigte sitzt mittlerweile im Gefängnis. Wie die Polizei Salzburg in einer Pressemitteilung Anfang September mitteilte, nahmen Beamte des Landeskriminalamts einen 35-jährigen mutmaßlichen Dealer wegen Handels mit Cannabis fest. Hinweise und intensive Ermittlungen führten die Behörden letztendlich auf die Spur des Mannes.

35-Jähriger im Visier der Polizei

Wie die Nachrichtenseite salzburg24 berichtet [1], sei der 35-Jährige zunächst beim Verkauf größerer Mengen Cannabis im Bereich des Salzburger Hauptbahnhofs beobachtet worden. Im Zuge weiterer Ermittlungen habe man den Mann Mitte August bei einem Gespräch mit einem Unbekannten beobachtet. Nach einer kurzen Unterhaltung sei er mit seinem Fahrrad zu seiner Wohnung in Salzburg-Lieferung gefahren, die er kurze Zeit später mit einer Tasche verlassen haben soll. Wie die Polizei mitteilte, habe man bei einer anschließenden Personenkontrolle rund 500g Cannabis sicherstellen können.
Der Mann habe angegeben, in seiner Wohnung noch weitere zwei Kilogramm Cannabis zu lagern. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung fanden die Beamten jedoch noch eine weitaus größere Menge.
Insgesamt fanden die Ermittler ungefähr 56 Kilogramm Cannabis mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von 560.000 Euro. Im Laufe der Vernehmung gab der Beschuldigte an, seine, mit ihm in der Wohnung lebende Freundin, habe davon nichts gewusst. Auch zu den Hintermännern machte der Verdächtige keine Angaben. Der Mann wurde in die Justizanstalt Salzburg gebracht.

Quelle: https://www.hanf-magazin.com/news/oesterreich-salzburger-polizei-findet-56-kilo-cannabis/

Der Kommissar: Entkriminalisierung von Cannabis?!


Vor kurzem berichtete Leafly.de darüber, dass Kriminalbeamte sich noch immer gegen eine Legalisierung von Cannabis aussprechen. In der heutigen Kolumne möchte ich dazu meine Einschätzung abgeben.

Erst vor kurzem äußerte sich Sebastian Fiedler, Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter, in einer Diskussionsrunde des Stern, dass eine Legalisierung nicht der richtige Weg sei. Was allerdings auch klar gesagt wurde, war die Forderung nach der Entkriminalisierung der Konsumenten, da er die Mittel des Strafrechts für nicht angebracht halte. Doch worin genau liegt eigentlich der Unterschied?

Unterscheidung von Legalisierung und Entkriminalisierung

Bei der Entkriminalisierung von Cannabis spricht man davon, die Strafbarkeit des Besitzes von Cannabis abzuschaffen. Der Erwerb, Verkauf bzw. der Handel allgemein wäre hierbei jedoch weiterhin nicht erlaubt. Hierin liegt auch die Differenzierung zur Legalisierung. Die Zielrichtung der Entkriminalisierung ist jene, die reinen Konsumenten von Cannabis aus der Strafbarkeit herauszuholen. Diese also nicht mehr als Täter zu betrachten.
Die Legalisierung von Cannabis hingegen wird vordergründig deshalb unter Kriminalbeamten verneint, weil hierdurch der Handel mit Cannabis erlaubt wird. Das ist deshalb als schwierig zu betrachten, weil dies ein Hauptbetätigungsfeld der organisierten Kriminalität darstellt und diese im Bereich Drogen der Strafverfolgung unterziehen zu können, wäre dann nicht mehr möglich. Kriminelle Machenschaften könnten plötzlich unter dem Deckmantel der Legalität verwässert und die Vereitelung dessen ungleich erschwert werden.

Entkriminalisierung als erster Schritt

Für Konsumenten von Cannabis wäre es bereits eine große Erleichterung. Meiner Meinung nach ist es auch längst überfällig, das Stigma der Kriminalität ablegen zu können. Vor allem unter dem Aspekt betrachtet, dass es sich bei Cannabis mitnichten um ein reines Rauschmittel, sondern als medizinisches Mittel zur therapeutischen Behandlung Anwendung findet. Dies haben auch Länder bereits vor Jahren erkannt. So unterzog die Regierung Portugals schon im Jahr 2000 ihre Gesetze einer Novellierung. Hinter dieser Reform der Drogengesetze stand ein Wandel im gesellschaftlichen Denken. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass Portugal über viele Jahre hinweg als Tor Europas für Drogenlieferungen über den Seeweg aus Lateinamerika galt und daher besonders unter den daraus erwachsenen Folgen litt.

Portugal als Vorreiter

Kernpunkt der neuen Philosophie war die Idee, dass der Drogenkonsum zwar nichts Gutes sei, Drogen aber kein absolutes Übel darstellen, das zwangsläufig hohe Inhaftierungsraten bei den Drogenkonsumenten nach sich ziehen muss, wie dies in verschiedenen anderen Ländern, die einen „Krieg gegen Drogen“ führen, der Fall sei. Nuno Portugal Capaz, Mitglied einer Kommission zur Vermeidung des Drogenmissbrauchs (Dissuasion Commission), bemerkte damals, dass diejenigen, die den politischen Wandel vollzogen, realisierten, dass die Schaffung einer „drogenfreien“ Gesellschaft eine Illusion sei, die niemals Wirklichkeit werden kann. Ebenso wie die Schaffung einer Gesellschaft, in der Autofahrer nie das Tempolimit überschreiten.
Das portugiesische Drogengesetz von 2000 legt fest, welche Menge einer Droge eine Person genau besitzen darf, um nicht als Drogenhändler eingestuft zu werden. Generell handelt es sich dabei um die Menge, die für zehn Tagesdosen einer Person als ausreichend betrachtet wird. Das Gesetz schreibt hierbei die zulässige Menge pro Droge in Gramm oder Pillen fest. Zum Beispiel 25 Gramm bei Cannabis, fünf Gramm bei Haschisch, zwei Gramm bei Kokain, ein Gramm bei Heroin und zehn Pillen bei LSD oder Ecstasy.

Die Einstellung der portugiesischen Polizei

Die Polizei Portugals hatte anfänglich eine negative Einstellung gegenüber der neuen Politik und der Entkriminalisierung des Drogenkonsums und -besitzes. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Unter anderem empfanden vor allem viele ältere Polizistinnen und Polizisten, die täglich mit dem Drogenkonsum konfrontiert wurden, Drogen als grundsätzliches Übel. Sie waren weniger zu dem umfassenden konzeptionellen Perspektivwechsel, den die neue Drogenpolitik voraussetzte, bereit als andere, die nicht durch die tägliche Konfrontation mit den Auswüchsen eines problematischen Drogenkonsums verhärtet waren.
Heute bewertet die Polizei in Portugal die Ergebnisse der Entkriminalisierung tatsächlich positiv. Es stehen jetzt mehr Polizeikräfte zur Verfügung, die sich auf die Bekämpfung der organisierten Kriminalität und des Drogenhandels konzentrieren können. Sie müssen nicht länger Drogenkonsumenten verfolgen und Zeit und Geld für deren Festhaltung und Befragung, die Abnahme von Fingerabdrücken und die Anfertigung von Fotografien „vergeuden“.

Ist das Konzept auch in Deutschland anwendbar?

Innerhalb der Diskussionen von Entkriminalisierung bzw. Legalisierung zum Thema Drogen galt und gilt die Debatte in Deutschland in erster Linie Cannabis. Dies mag ursächlich in der gesamtgesellschaftlichen Wahrnehmung einer „weichen“ Droge begründet sein. Von Relevanz ist es aber hauptsächlich, weil es sich bei Cannabis eben auch um Medizin handeln kann. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich in Bezug auf die Entkriminalisierung Portugals von Drogen im Allgemeinen abzugrenzen.
Das bedeutet im Klartext: Entkriminalisierung von Cannabis – ja! Bei der Forderung zur Entkriminalisierung aller Drogen übe ich mich vorerst noch in Zurückhaltung.

Und wie sieht es mit der Legalisierung aus?

Während der Bund Deutscher Kriminalbeamter respektive sein Vorsitzender, Sebastian Fiedler, sich noch klar gegen eine Legalisierung positioniert und ich dies – wie bereits geschildert – durchaus nachvollziehen kann, vertrete ich hingegen in Bezug auf Cannabis eine andere Ansicht.
So wagte Uruguay als Mitgliedsstaat der UNO schon im Jahre 2014 die komplette Legalisierung von Cannabis. Seitdem kann dort in lizensierten Apotheken bis zu 40 Gramm Marihuana pro Monat legal erworben werden.
Auch in den USA ist der Erwerb von medizinischem Cannabis in mittlerweile über 30 Bundesstaaten legal. In zehn Bundesstaaten ist Cannabis sogar frei verkäuflich.
Die Legalisierung von Cannabis in Kanada, wobei es sich um einen G-7 Staat und damit politisch, wirtschaftlich als auch gesellschaftlich um ein mit Deutschland durchaus vergleichbares Land handelt, bildet einen weiteren Grundstein meiner These. Die als „Bill C-45“ bzw. „Cannabis Act“ bekannte Gesetzesänderung stammt aus einer Kampagne von Premierminister Justin Trudeau. Sie hatte den Hintergrund, Cannabis in die Legalität zu holen, um es von Minderjährigen fernzuhalten und die damit verbundene Kriminalität zu reduzieren.
Und dann haben wir natürlich auch noch Luxemburg. Als erstes europäisches Land will Luxemburg nämlich Cannabis voll legalisieren (Leafly.de berichtete). Schon die Freigabe von Medizinalcannabis konnte das Land innerhalb kürzester Zeit umsetzen. Mit Spannung wird nun die Vollegalisierung erwartet.

Mein Abschlussfazit

Die bisherigen Erfahrungsberichte aus den Ländern, in denen Cannabis entkriminalisiert oder gar komplett legalisiert wurde, setzen ein deutliches Zeichen. Die Gefahr, dass gerade Schutzbefohlene, also vor allem Kinder und Jugendliche, durch die offene Erwerbsmöglichkeit in die Drogenabhängigkeit oder gar in die Kriminalität abrutschen, hat sich nicht bewahrheitet. Vielmehr sorgt ein staatlich kontrollierter Verkauf für das Gegenteil. Denn der Kontakt mit der organisierten Kriminalität während des Erwerbs wird deutlich minimiert.
Daher bin ich einer Legalisierung von Cannabis aus kriminalpolizeilicher Sicht gegenüber offen eingestellt. Ein erster notwendiger Schritt dorthin stellt für mich jedoch tatsächlich die Entkriminalisierung dar. Um Konsumenten von Cannabis, zum Beispiel eben auch zur therapeutischen Anwendung, gesellschaftlich sowie strafrechtlich nicht mehr mit den Händlern aus dem Bereich der organisierten Kriminalität gleichzustellen.  Bis es soweit ist, wünsche ich Euch alles Gute und bleibt auf der richtigen Fährte!
Euer Kommissar

Quelle: https://www.leafly.de/der-kommissar-entkriminalisierung-von-cannabis/

Legalisierungsbefürworter wollen die SAFE Banking Act Abstimmung verschieben

 

Eine Gruppe von Legalisierungsbefürwortern hat in den USA die demokratischen Abgeordneten des Kongresses dazu aufgefordert, die Entscheidung über den sogenannten SAFE Banking Act aufzuschieben. Mit diesem Gesetzentwurf wird beabsichtigt, der legalen US-amerikanischen Cannabisbranche die Leistungen des offiziellen Bankensystems zugänglich zu machen.

Vor der Entscheidung müssen noch mehr Cannabis-Reformen angestoßen werden

In einem Brief an die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi aus Kalifornien, und dem demokratischen Abgeordneten Steny Hoyer aus Maryland, fordern Legalisierungsaktivisten einen Aufschub für die Entscheidung über den SAFE Banking Act. Was zunächst absurd klingt, hat aber anscheinend wirklich einen Sinn. Man will, dass erst Initiativen für eine noch weitergehende Cannabis-Liberalisierung angegangen werden und im Kongress zur Abstimmung kommen, einschließlich einer Änderung des strafrechtlichen Umgangs mit Cannabis.

Ein breites Bündnis aus Menschenrechtsorganisationen fordert Cannabis-Liberalisierung auf Bundesebene

Die Autoren des Briefes an die US-Politiker sind ein Zusammenschluss von Mitgliedern der American Civil Liberties Union, dem Center for American Progress, der Drug Policy Alliance, Human Rights Watch, JustLeadershipUSA und der Leadership Conference on Civil and Human Rights. Die Organisationen glauben daran, dass es falsch wäre, das Thema Finanzdienstleistungen für Cannabisunternehmen vor anderen Problemen zu behandeln, die durch das Verbot verursacht werden. Der SAFE Banking Act wird nur der Industrie zugutekommen, nicht aber der Allgemeinheit der Konsumenten, die nach Bundesrecht immer noch Straftäter bleiben.

Ein weiterer Gesetzentwurf würde Cannabis weitgehend entkriminalisieren

Steny Hoyer hatte noch Anfang der Woche angekündigt, dass er den SAFE Banking Act noch in diesem Monat zur Abstimmung bringen wolle. Der Führer der demokratischen Mehrheit im Repräsentantenhaus wollte diese eventuell sogar schon nächste Woche durchführen lassen. Die Aktivisten drängen nun darauf, dass auch der Marijuana Opportunity Reinvestment and Expungement (MORE) Act für eine Abstimmung vorbereitet werden soll, und dies noch bevor über den SAFE Banking Act abgestimmt werde. Dieser würde nicht nur eine bundesweite Liberalisierung von Cannabis bewirken, sondern auch die Löschung vergangener Cannabis-Delikte und eine Entschädigung für Minderheiten beinhalten, die besonders unter der Cannabis-Prohibition gelitten hatten.

Der MORE Act hat prominente Unterstützer

Der MORE Act ist von der Demokratin Kamala Harris aus Kalifornien in den Kongress eingebracht worden. Auch weitere, sehr bekannte demokratische Politiker unterstützen ihn, wie zum Beispiel Corey Booker aus New Jersey oder Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts. Beide Demokraten sind auch für die Präsidentschaftskandidatur gegen Donald Trump im nächsten Jahr im Gespräch. Der MORE Act wird derzeit noch zur Beratung im Finanzausschuss des Senats überprüft.

Quelle: https://www.hanf-magazin.com/politik/international/legalisierungsbefuerworter-wollen-die-safe-banking-act-abstimmung-verschieben/

Freitag, 20. September 2019

Der Joint fürs Auge

 
Cannabis wird derzeit – mit unterschiedlich guter Evidenz – in vielen verschiedenen Indikationen angewandt. Jetzt erforschen Augenärzte eine weitere: Augenschmerzen bei trockenem Auge. Entsprechende Cannabis-haltige Augentropfen sind bereits zum Patent angemeldet.
 
»Trockenes Auge: Das ist ein extrem banaler Krankheitsbegriff, hinter dem sich aber ein sehr komplexes Krankheitsbild versteckt«, sagte Professor Dr. Philipp Steven von der Universitätsklinik Köln bei einer Pressekonferenz der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin. Mit bis zu 10 Prozent Betroffenen in der Bevölkerung sei das trockene Auge die häufigste chronische Augenerkrankung in Deutschland. Neben einer eingeschränkten Sehfähigkeit aufgrund der Trockenheit des Auges reichten die Beschwerden von Fremdkörpergefühl über Druckgefühl bis hin zu schmerzhaftem Brennen oder Stechen. »Außer Sehbeschwerden sind Augenschmerzen das Hauptsymptom des trockenen Auges, das Patienten zum Augenarzt führt«, so Steven.
 
In den meisten Fällen lasse sich das trockene Auge mit Tränenersatzmitteln oder, in schwereren Fällen, zusätzlich mit entzündungshemmenden Augentropfen gut behandeln. Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen gingen die Schmerzen jedoch durch diese Maßnahmen nicht auf ein erträgliches Maß zurück, so Steven. Orale Analgetika oder auch Medikamente gegen neuropathische Schmerzen seien unwirksam, es bestehe eine therapeutische Lücke: »Wir verfügen bisher über keine wirksame Therapie gegen die Augenschmerzen«, sagte Stevens.
Seine Arbeitsgruppe in Köln hat nun zusammen mit dem Heidelberger Pharmaunternehmen Novaliq Cannabis-haltige Augentropfen zur Behandlung von Patienten mit schmerzhaftem trockenem Auge entwickelt. Getestet wird insbesondere der Cannabis-Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Dieser sei wie die meisten Cannabinoide nur sehr schlecht wasserlöslich, was die Verarbeitung in Augentropfen erschwert. In der im Rahmen der Partnerschaft entwickelten Darreichungsform sei dieses Problem durch Verwendung von wasserfreien semifluorierten Alkanen (SFA) gelöst worden. Dabei handelt es sich um lineare Moleküle mit jeweils einem Perfluorcarbon- und einem Hydrogencarbonanteil.
Mit den THC-SFA-Augentropfen, die unterdessen zum Patent angemeldet wurden, ließen sich hohe Wirkstoffmengen auf die Augenoberfläche aufbringen, erklärte Stevens. Der Einsatz von THC am Auge sei plausibel, da es nicht nur analgetisch, sondern auch entzündungshemmend und wundheilungsfördernd wirke. Eigene Untersuchungen hätten gezeigt, dass sowohl die Hornhaut als auch die Bindehaut des Auges Endocannabinoid-Rezeptoren aufwiesen. In Experimenten mit Mäusen habe die Anwendung der Augentropfen zu einer deutlichen Besserung des trockenen Auges und der Funktion der Nervenenden geführt.
Sich den zentral wirksamen Inhaltsstoff von Cannabis ins Auge zu träufeln, mag dennoch für manchen Patienten eine seltsame Vorstellung sein. Dass der Anwender high wird, sei jedoch aufgrund der niedrigen Wirkstoffkonzentration nicht zu erwarten, betonte Stevens. Er und seine Kollegen planen zurzeit die erste klinische Studie. »Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Anwendung bei Patienten stehen sehr gut.«

Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/der-joint-fuers-auge/

60 000 Rezepte für Cannabis im ersten Quartal 2019 ausgestellt


Geringe Evidenz, aber gut fürs Befinden – so fasst ein Arzt die Lage zum Arzneimittel Hanf zusammen. Er glaubt, dass die Legalisierung einen nicht-medizinischen Hintergrund hat.
Zwar ist Cannabis bereits seit März 2017 zugelassen und findet bereits breite Anwendung in der Medizin. Doch noch immer fühlen sich viele Ärzte und Apotheker bei der Rezeptierung der verschiedenen Zubereitungen nicht ausreichend informiert. So bestehen Fragen, welche Anwendungsformen – von der getrockneten Blüte über die Verdampfung des Extrakts bis zur oralen oder gar rektalen Anwendung – sich für welche Indikation am besten eignen.
Dennoch verschrieben im ers­ten Quartal 2019 Ärzte knapp 60 000 Rezepte. Die Krankenkassen lehnten jedoch die Kostenübernahme für jede dritte Verordnung ab. „Es fehlt an Evidenz“, kritisierte Professor Dr. Ulrich­ W. Preuß­ von der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Halle.
Immerhin moderate Daten existieren für die Therapie des chronischen und des neuropathischen Schmerzes sowie der Spastizität bei Multipler Sklerose (MS). Geringe hingegen für MS allgemein, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit beispielsweise im Falle einer Chemo oder HIV sowie für psychische Erkrankungen. Das gilt ebenfalls für chronisch entzündliche Darm­erkrankungen, Reizdarm, Chorea Huntington, Morbus Parkinson oder Epilepsie – alles Indikationen, für die randomisiert-kontrollierte Untersuchungen durchgeführt wurden. Zulassungsstudien für den medizinischen Einsatz von Cannabis fordert das Gesetz aber auch gar nicht, bemängelte der Referent.
Als belegte und „substanzielle“ Gefahr sieht er das Risiko, unter der Behandlung eine schizophrene Psychose zu entwickeln. Weiterhin gibt es Hinweise, dass psychotische Symptome und Störungen früher auftreten. Umgekehrt leiden Patienten mit schizophrenen Psychosen besonders häufig unter Cannabisstörungen, der Konsum geht bei ihnen mit stärkeren Positivsymptomen und mehr Rehospitalisierungen und Rückfällen einher.

Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen

Außerdem ist die Nutzung mit einer leicht erhöhten Wahrscheinlichkeit für depressive, Angst- sowie bipolare Störungen assoziiert, die mit der Intensität des Gebrauchs ansteigt. Insbesondere für Erwachsene mit psychischen Erkrankungen oder vorbestehenden Alkohol- und Substanzmittelkonsumstörungen bleiben Restrisiken.
Insgesamt bewertete Prof. Preuß medizinisches Hanf jedoch als relativ anwendungssicher. Es löse wahrscheinlich weniger somatische und körperliche Schäden aus als ursprünglich vermutet. Trotz teilweise schwacher Evidenz verbessert es die Befindlichkeit vieler Menschen – so der Experte weiter. Er vermutete, dass hinter der medizinischen Legalisierung in Deutschland jedoch kein medizinisches Anliegen steckt. Sondern vielmehr ein Versuchsballon, um zu testen, wie die Gesellschaft mit der Droge umgeht. Das könnte den Boden für eine breitere Legalisierung auch im privaten Bereich bereiten – wie bereits in Kanada geschehen.

Quelle: https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/60-000-rezepte-fuer-cannabis-im-ersten-quartal-2019-ausgestellt/

Oettinger setzt auf Hanf


Die Oettinger Brauerei bringt ihr neues Szenegetränk Hanfkiss nun in der 0,33-Liter-Dose dauerhaft in den deutschen Handel. „Der Guerilla-Testmarkt-Start mit Original Oettinger Hanfkiss in der Pfand-PET-Flasche seit Sommerbeginn hat uns bewiesen, dass das jüngste Kind unserer breiten Range bei den Verbrauchern mehr als willkommen ist“, sagt Vertriebsgeschäftsführer Peter Böck (wir berichteten). Jetzt sei es an der Zeit, die Herzen der Konsumenten flächendeckend zu erobern, so Böck.

Hanfkiss ist ein Biermischgetränk mit einem Alkoholgehalt von 2,5 Prozent. Es ist eine Kombination aus Bier, Grüntee-, Hanf- und Kräuter-Extrakten auf Bio-Basis. „Diese Mischung macht aus Hanfkiss ein gehaltvolles und zugleich rundes Geschmackserlebnis“, sagt Böck. Dabei bleibe der THC-Gehalt des verwendeten Nutzhanfs bei maximal 0,2 Prozent und damit innerhalb des in Deutschland gesetzlich erlaubten Grenzwerts. „Es ist genau das richtige Getränk für alle, die gerne mal etwas Neues probieren oder leichtere Biervarianten bevorzugen.“

Produktfamilie in Planung

Aber auch wer es etwas stärker mag, werde noch in diesem Jahr auf seine Kosten kommen: Die Oettinger Brauerei arbeitet bereits an einer herberen Vollbier-Variante mit einem höheren Alkoholgehalt. „Hanfkiss hat das Potenzial, zu einer ganzen Produktfamilie zu wachsen“, ist sich Böck sicher.
Der Trend zum Einsatz von Hanf in Lebensmitteln kommt ursprünglich aus den USA und Kanada und ist dort inzwischen zu einem riesigen Wachstumsmarkt avanciert. Mit der Entwicklung von Hanfkiss hat die Oettinger Brauerei jedoch absolutes Neuland betreten: Oettinger ist nach Unternehmensangaben die erste Biermarke in Deutschland, die sich an ein Biermischgetränk mit Hanf für den breiten Markt herantraut. „Hanfprodukte sind in Deutschland noch eine Seltenheit am Point of Sale und damit automatisch aufmerksamkeitsstarke Produkte. Sie wecken die Neugier der Verbraucher, denn der Geschmack von Hanf dürfte vielen Menschen noch weitgehend unbekannt sein“, erklärt Böck

Quelle: https://getraenke-news.de/oettinger-setzt-auf-hanf/

Donnerstag, 19. September 2019

Kaliforniens Cannabis-Schwarzmarkt ist viel größer als der legale Markt


Falls du es noch nicht bemerkt hast, Marihuana entwickelt sich zu einem Geschäft, in dem eine Menge Geld steckt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die legale Cannabis-Industrie einen weltweiten Umsatz von satten 10,9 Mrd. US-Dollar und bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts könnten wir von bis zu 200 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz sprechen.
Obwohl es in der ganzen Welt Potenzial für die Marihuana-Industrie gibt, sind es die Vereinigten Staaten, die weithin als das Kronjuwel gelten. Abhängig von der bevorzugten Quelle können die USA ein Drittel bis mehr als die Hälfte des gesamten erwarteten globalen Jahresumsatzes in nur 10 Jahren generieren.
Innerhalb der USA gibt es mehr als ein Dutzend Staaten, die innerhalb der nächsten fünf Jahre zu milliardenschweren Märkten werden sollen. Aber es ist der Golden State, Kalifornien, der voraussichtlich alle Staaten und alle Märkte anführen wird, was den gesamten legalen Cannabis-Verkauf betrifft. Bis 2024 rechnet das Duo Arcview Market Research und BDS Analytics mit jährlichen legalen Cannabis-Ausgaben in Kalifornien in Höhe von 7,23 Mrd. US-Dollar. Und das bei einem Marktvolumen von insgesamt 30,1 Mrd. US-Dollar in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr.
Zu sagen, dass Kalifornien für den langfristigen Erfolg der Marihuana-Industrie wichtig ist, wäre eine Untertreibung. Und dennoch ist es so, dass es ebenfalls eine grobe Untertreibung wäre, zu sagen, dass Kalifornien in monumentalem Maße dabei versagt hat, seine legale Cannabis-Industrie zu unterstützen.

Bis heute war die legale Cannabis-Industrie Kaliforniens eine große Enttäuschung

Am 1. Januar 2018 öffnete Kalifornien den Markt für den legalen Verkauf von Freizeit-Cannabis. Das war das Ergebnis der Entscheidung der Staatsbürger, die den Vorschlag 64 im November 2016 annahmen. Als die ersten Prognosen veröffentlicht waren, erwartete man, dass der Golden State im ersten Jahr der Verkäufe an Erwachsene 643 Mio. US-Dollar an Steuereinnahmen kassieren werde. Aber als die echten Zahlen da waren, wurde klar, dass das das kalifornische Department of Tax and Fee Administration im Jahr 2018 magere 345,2 Mio. US-Dollar einsacken konnte. Die Daten von Arcview und BDS Analytics zeigen, dass die Ausgaben im legalen Cannabis-Verkauf in Kalifornien 2018 tatsächlich zurückgegangen sind, von 3 Mrd. US-Dollar im Jahr 2017 (als ausschließlich medizinisches Cannabis gehandelt werden konnte) auf 2,5 Mrd. US-Dollar.
Wie um alles in der Welt konnte es für die kalifornische Cannabis-Industrie so schiefgehen?
Eine Antwort wird klar, wenn man sich die staatliche Besteuerung von legalem Marihuana ansieht, die die höchste in den ganzen USA ist. Marihuana-Konsumenten werden gebeten, staatliche Steuern, Umsatzsteuer, eine Verbrauchssteuer auf Cannabis und eine Großhandelssteuer auf Blätter oder Cannabis-Blüten zu zahlen. Allein das kann zu einer Gesamtsteuer von 45 % führen. Aber das ist noch nicht alles, da Labortests und andere regulatorische Kosten in die Marihuana-Preise im Golden State integriert sind. Das führt zu gigantischen Unterschieden bei der Preisgestaltung pro Gramm zwischen dem legalen und dem Schwarzmarkt, wobei illegale Produzenten leicht in der Lage sind, die Preise für den legalen Kanal zu unterbieten.
Ein weiteres ziemlich offensichtliches Problem ist, dass, obwohl Kalifornien als Ganzes die Nutzung von Cannabis durch Erwachsene legalisiert hat, Kommunen die Möglichkeit haben zu entscheiden, ob sie den Einzelhandelsverkauf von Marihuana erlauben oder nicht. Von den 482 Städten Kaliforniens ermöglichen nur 89 (18,5 %) den Einzelhändlern die Eröffnung von Geschäften. Wohlgemerkt, die größten Städte Kaliforniens gehören zu denjenigen, die grünes Licht für legale Freizeit-Cannabis-Läden gegeben haben. Aber da nur wenige Städte im ganzen Bundesstaat lizenzierte Apotheken zulassen, hat das den nicht lizenzierten Geschäftsleuten die Tür zum Erfolg geöffnet.

Der Schwarzmarkt in Kalifornien ist riesig

Wir wissen, dass die kalifornische legale Cannabis-Industrie unter dem Druck des anhaltenden Schwarzmarkthandels leidet. Was wir nicht kennen, sind Daten oder Schätzungen, die diese illegale Präsenz quantifizieren … bis jetzt.
In der vergangenen Woche hat die United Cannabis Business Association (UCBA) laut Los Angeles Times die Ergebnisse einer Prüfung über illegale und legal betriebene Cannabis-Läden an Gov. Gavin Newsom (D-Calif.) übermittelt, die mithilfe der Onlinewebsite WeedMaps erfolgte. Das Audit zeigte, dass es 3.757 Einträge unter Marihuana-Apotheke oder Cannabis-Lieferdienst in Kalifornien gab … was ein Problem ist, da nur 873 Cannabis-Verkäufer im Staat zugelassen sind. Nach Schätzungen des UCBA sind 2.835 der 3.757 Angebote auf WeedMaps solche nicht lizenzierter Verkäufer. Anders ausgedrückt, es gibt mehr als dreimal so viele illegale Einzelhändler wie legale Apotheken oder Lieferdienste.
Das hat einen großen Einfluss auf die Gesamtumsätze innerhalb des Landes. Schätzungen zufolge werden die Umsätze mit legalem Cannabis im Jahr 2019 voraussichtlich 3,1 Mrd. US-Dollar betragen, verglichen mit den 8,7 Mrd. US-Dollar, die für den Schwarzmarkt prognostiziert wurden. Mit anderen Worten, fast 0,74 Cent von jedem US-Dollar, der für Marihuana im Staat ausgegeben wird,  werden nicht besteuert, da sie auf dem illegalen Markt ausgegeben werden.
Der Staat Kalifornien hat seinerseits angekündigt, die Verfolgung der Schwarzmarkthersteller und -händler zu verstärken. Das kalifornische Bureau of Cannabis Control gab bekannt, dass es in diesem Jahr 19 Durchsuchungsbefehle für illegale Apotheken ausgestellt und unkontrolliertes Cannabis im Wert von mehr als 16 Mio. US-Dollar sichergestellt hat. Natürlich sind 16 Mio. US-Dollar Peanuts im Vergleich zu den für 2019 prognostizierten 8,7 Mrd. US-Dollar an Schwarzmarktumsätzen.

Auf Kalifornien fokussierte Pot-Aktien könnten den Gegenwind spüren

Auch wenn Kalifornien nach wie vor der Markt für Marihuana-Investoren ist, dürften die anhaltenden Probleme, die der Staat mit dem Schwarzmarkt hat, sich negativ auf die kurzfristigen Betriebsergebnisse der kalifornischen Apothekenbetreiber auswirken.
So verfügt MedMen Enterprises (WKN:A2JM6N) beispielsweise über mehr als ein Dutzend Einzelhandelsgeschäfte in Kalifornien, einem der zwölf Staaten, in denen es pro forma vertreten ist. Allerdings hat sich die erwartete Ganzjahresverlustschätzung der Wall Street für MedMen seit Monaten ziemlich stetig erhöht. Abgesehen davon, dass MedMen aggressiv in neue Märkte investiert hat, war das sequenzielle Umsatzwachstum von seinen etablierten kalifornischen Standorten aus nicht so beeindruckend, zumindest wenn man das Potenzial im Golden State ansieht. Nach einem sequenziellen Wachstum von 5 % im dritten Quartal dürfte der Umsatz im vierten Quartal in den kalifornischen Einzelhandelsgeschäften um 10 % gestiegen sein. Das ist einfach nicht gut genug.
Die Investoren müssen sich auch fragen, wie groß der Vorteil sein wird, den Cresco Labs (WKN:A2PAHM) durch den Kauf von Origin House (WKN:A2DH0P) erhalten wird. Origin House ist eines der wenigen Unternehmen, das eine Cannabis-Vertriebslizenz in Kalifornien besitzt. Durch den Kauf von Origin House erhält Cresco Labs Zugang zu mehr als 500 Apotheken, was es dem Unternehmen ermöglichen sollte, seine Markenprodukte im ganzen Land zu verkaufen. Wenn die Verbraucher jedoch nicht so oft wie erwartet in die Apotheken kommen, bedeutet das nicht nur weniger potenzielle Umsätze aus dem Einzelhandel, sondern auch weniger Vertriebserlöse.
Es könnte eine ganze Weile dauern, bis Kalifornien einen Plan findet, um einen beträchtlichen Teil seiner illegalen Produzenten zu vertreiben. Bis dahin können sich kalifornische Pot-Aktien auf turbulente Zeiten einstellen.

Quelle: https://www.fool.de/2019/09/19/kaliforniens-cannabis-schwarzmarkt-ist-viel-groesser-als-der-legale-markt/