Freitag, 15. Dezember 2017

So erkennt ein Gras-Sommelier gutes Weed


Ob Cannabis in Deutschland legalisiert wird, steht in den Sternen. Doch dass es Unterschiede zwischen gutem und schlechtem Gras gibt, ist jedem klar. Um das herauszufinden, weiß man entweder, woher das Gras kommt oder man fragt diesen Mann:

Rade Kovacevic ist Geschäftsführer bei der kanadischen Cannabis-Firma Canopy Growth. Und Gras-Sommelier. „Meine Aufgabe ist es, dass bei uns die größte Vielfalt und die besten Cannabis-Produkte Kanadas hergestellt werden“, erklärt er im NOIZZ-Interview. Er hat das letzte Wort, was die Qualität des Grases angeht. Gutes Gras erkennt er schon an Geruch, Beschaffenheit und Feuchtigkeit.

Vor einigen Jahren war er schwer verletzt und bekam Marihuana zur Behandlung. „Das hat mir die Augen geöffnet, welche Vorteile Cannabis als Medizin hat.“ Das war der Anfang seiner Karriere im Weed-Business. „Ich war angetan von der Idee, andere mit chronischen, medizinischen Problemen durch Cannabis zu helfen.“
Seit 2015 ist er bei Canopy Growth. Die Firma hat sich auf medizinisches Marihuana spezialisiert. Es gibt das Gras getrocknet, als Öl oder als Softgel-Kapseln. Für medizinische Zwecke ist Cannabis in Kanada seit 2001 erlaubt, im nächsten Juni soll es generell legalisiert werden.
 
Rade hat sein Handwerk bei den „Besten der Industrie“ gelernt. Ähnlich wie bei Wein kann man bei Cannabis Qualitätsunterschiede erkennen. Und Rot- und Weißwein sind ja auch nicht das Gleiche. Jeder mag etwas Anderes.
Laut Rade kann man Qualität und Charakteristika von Gras auf die folgenden Faktoren herunterbrechen:
  • vielfältige Abstammungslinie der Pflanzen
  • Terpen-Profile (chemische Verbindungen in Naturstoffen, die anderen Pflanzen ähneln können)
  • das ideale Feuchtigkeitslevel
  • Dichte
  • Trichome (haarähnliche Struktur auf der Oberfläche von Pflanzen)
  • Reife
Die Liste ist bei weitem nicht vollständig, sagt Rade. Von ihr ausgehend kann man aber verschiedene Gras-Produkte herstellen. Es kommt also auf das bestimmte Trichom, Terpen-Profil und die Feuchte beim Anbau an. Je nachdem, was produziert werden soll.
 
Bei seinem Job kommt es laut Rade vor allem auf Erfahrung und Gespräche an: „Ich höre unseren Anbauern, Trimmern, Erntern und natürlich unserem Kundenservice zu.“ Canopy Growth hat mehr als 60.000 Kunden. „Mit ihrem Feedback können und wollen wir unsere Produkte immer weiter verbessern.“
 
Eins steht für Rade Kovacevic fest: Die Gras-Branche wird sich in den nächsten Jahren weiter wandeln und vergrößern. Vor allem wenn Cannabis grundsätzlich legalisiert wird. Seine Arbeit – gutes Gras zu erkennen – wird da immer wichtiger.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen