Donnerstag, 21. Dezember 2017

Handel mit Cannabis-Stecklingen in Österreich bald verboten?


Das ist eine schöne Bescherung für die Hanfcommunity Österreichs – so kurz vor Weihnachten. Gestern wurde in der Wiener Hofburg die neue Regierung von ÖVP und FPÖ von Bundespräsident Alexander Van der Bellen vereidigt – einer Regierung, deren Programm nichts Gutes für die Grund- und Freiheitsrechte in der Alpenrepublik verspricht. Unter der Überschrift „Zusammen. Für unser Österreich“ listet die türkis-blaue Regierungskoalition ein paar „Prinzipien“ auf, die bei genauer Betrachtung jedem Humanisten die Haare zu Berge stehen lassen.

Nun gut, die Wählerinnen und Wähler in Österreich haben es gewollt, dass ein rotwangiges Kind Bundeskanzler und ein angeblich geläuterter Vollblutnazi dessen Stellvertreter wird. Nun dürfen sich die Bürger auf all das freuen, was sie sich in ihrer künstlichen Aufregung gewünscht haben: einen Staat, der kackfrech zu Gunsten der Reichen und Schönen Sozialabbau betreibt, Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen die Ersparnisse stiehlt und die Südtiroler heim ins Reich holen will – um nur einige Ungeheuerlichkeiten zu nennen, die die Österreicher die nächsten fünf Jahre zu ertragen haben.

Auch der Hanfcommunity stehen schlechte Zeiten bevor. Denn mit der Inthronisierung des jüngsten Kanzlers aller Zeiten (JüKaZ) wurde bereits das erste Wahlversprechen gebrochen. Vor der Wahl hat sich Sebastian Kurz gegen seinen wesentlich älteren Komplizen Heinz-Christian Strache von der FPÖ gestellt und sich für einen zeitgemäßen Umgang mit Cannabis ausgesprochen. Doch plötzlich will der 31-jährige Grünschnabel davon nichts mehr wissen. Auf Seite 44 des Regierungsprogramms haben sich wie von Zauberhand sieben Wörter eingeschlichen, die eine klare Ansage machen: „Verbot des Verkaufs von Hanfsamen und Hanfpflanzen“. Offensichtlich hat sich das Bastilein von Meister Strache belehren lassen, dass eine rechtsnationale Regierung niemals ihren Frieden mit dem Hanf machen wird. Und das gilt nach FPÖ-Verständnis für jedes Wachstumsstadium des Pflänzchens – selbst wenn es noch nicht geschlüpft ist.

Inwieweit die Androhung, den Handel mit Cannabissamen und -Stecklingen unter Strafe zu stellen, in die Tat umgesetzt werden kann, lässt sich schwer einschätzen. Die ARGE CANNA, ein Verein zur Unterstützung von Cannabis-Patienten in Österreich, hat sich darüber den Kopf zerbrochen und ist zu dem Schluss gekommen, dass die geplante Novellierung des Suchtmittelgesetzes nicht durchzusetzen ist, da der wirtschaftliche Schaden einfach zu groß wäre. Überdies ist der Halbsatz im Regierungsprogramm viel zu unpräzise, um daraus ein Gesetz zu basteln, das den Gerichten die rechtliche Grundlage gibt, aus braven Steuerzahlern mal eben Suchtgiftverbrecher zu machen.

Bleibt also abzuwarten, wohin die Reise der rechtsnationalen Regierung unter Strache/Kurz in Sachen Cannabis geht. Das angekündigte „Verbot des Verkaufs von Hanfsamen und Hanfpflanzen“ könnte schneller als gedacht zum Rohrkrepierer werden, wenn sich die parlamentarischen Gremien damit befassen und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile Meister Strache und seinem Lehrling eine Abfuhr erteilen.

https://hanfjournal.de/2017/12/19/handel-mit-cannabis-stecklingen-in-oesterreich-bald-verboten/

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