Wie sich die Cannabis-Legalisierung in den USA durchsetzt
Mit Kalifornien legalisiert bald auch der bevölkerungsreichste Gliedstaat Cannabis. Die Unterstützung in der Bevölkerung nimmt laufend zu, manche Gliedstaaten wittern ein lukratives Geschäft mit den Steuereinnahmen. Eine Übersicht.
Am 8. November 2016 schaute die ganze Welt gebannt auf die USA. Im Schatten der Präsidentschaftswahl blieb eine kleine Revolution unbeachtet, die sich am selben Tag an den Abstimmungsurnen in Kalifornien, Nevada, Maine und Massachusetts ereignete: der Siegeszug von Cannabis in den USA. Allein mit den jüngsten Legalisierungen erhalten ab 1. Januar 2018 über 50 Millionen Bürger straffreien Zugang zu Cannabis für den Freizeitgebrauch («recreational marijuana»).
Ein rechtlicher Flickenteppich
Cannabis ist in den USA auf Bundesebene noch immer illegal, egal ob man nur anbaut oder kifft. Den Gliedstaaten steht es jedoch frei, vom Bundesrecht abzuweichen, da Drogenvergehen ihrer Gesetzgebung unterliegen. Dadurch entsteht ein föderalistischer Flickenteppich von Regulierungen.
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So haben etwa in Texas nur Epilepsiepatienten Zugang zu Cannabis, und auch dies nur in Form schwach psychoaktiver Cannabidiole (CBD). Solche Cannabis-Präparate mit einem geringen Tetrahydrocannabinol-Gehalt (THC) sind auch in der Schweiz seit 2011 erlaubt. Explizite Legalisierungen von CBD findet man oftmals in sehr restriktiven Gliedstaaten, die potentes Cannabis kriminalisieren.
In 17 Gliedstaaten ist der Besitz von geringen Mengen für den Eigengebrauch noch illegal, wird jedoch meistens nur als geringfügiges Vergehen geahndet. In einigen Staaten wie Kansas oder Wisconsin können auch ohne Rücksicht auf die eigentlich mitgeführte Menge mehrmonatige Haftstrafen verhängt werden.
Andere Staaten gehen freizügiger mit Marihuana um. Vorreiter war Colorado, wo die Bürger seit 2012 «pot» legal in allen Variationen konsumieren können.
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