Dienstag, 14. November 2017

Cannabis


Der Streit wird oft mit wenigen Fakten, aber vielen Emotionen geführt. Also: Tetrahydrocannabinol, kurz THC,wird aus Hanf (lateinisch Cannabis) gewonnen. Die getrockneten weiblichen Blüten bezeichnet man als Marihuana. Das aus der Pflanze gewonnene Harz heißt Haschisch.
Cannabis ist eine Droge. Sie kann psychisch abhängig machen und Schizophrenie oder Gedächtnisstörungen auslösen.
Wie etliche andere Drogen ist Cannabis therapeutisch nutzbar. Sie lindert Schmerzen und macht das Leben schwerkranker Menschen lebenswerter.

Dies ist der grobe Sachstand. Dass chronische Schmerzpatienten mit Cannabis behandelt werden können, war deshalb überfällig. Andere Arzneimittel haben ebenso Risiken und Nebenwirkungen oder können missbraucht werden.
Dass dennoch Skepsis bleibt, hat auch damit zu tun, dass sich hinter der medizinischen Freigabe eine größere, altbekannte Frage verbirgt: Sollte Cannabis legalisiert werden, so wie Nikotin oder Alkohol?
Es spricht, trotz aller Bedenken, mehr dafür als dagegen. Dass Cannabis als Einstiegsdroge gilt, kommt auch daher, dass sie illegal ist. Gleichzeitig ist es gerade für Jugendliche, die besonders gefährdet sind, heute sehr einfach, an Cannabis zu kommen – das oft genug zweifelhafte Qualität besitzt.
Eine streng kontrollierte Freigabe mit striktem Jugendschutz – begleitet von Aufklärungskampagnen wie bei den Zigaretten und Alkohol – würde den Missbrauch eindämmen, die Drogenkriminalität vermindern und die Strafbehörden entlasten. Die Politik sollte dies sachlich zur Kenntnis nehmen und nüchtern entscheiden.

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Leitartikel-Nuechtern-entschieden-380751942

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