Montag, 9. September 2019

Altmärker bauen Bio-Hanf an


Die Altmark war früher das größte und älteste Hanfanbaugebiet Deutschlands. An diese Tradition anknüpfend baut Landwirtsfamilie Wöllner aus Lindenberg bei Arendsee Nutzhanf an und verarbeitet ihn mit regionalen Produkten.

Gegen Hanf gibt es viele Vorurteile, denn hauptsächlich wird die Pflanze in Verbindung mit illegalem Drogenkonsum gebracht. Dabei ist Hanf auch ein Rohstofflieferant – und das schon seit Jahrhunderten. Gutenberg soll die erste Bibel auf Hanfpapier gedruckt haben und ohne seine Segel aus Hanf wäre Christoph Columbus vermutlich nicht bis Amerika gekommen.
Seit ein paar Jahren wird auch in der Altmark wieder auf Hanf gesetzt – genauer gesagt auf Nutzhanf. Damit entdeckt die Landwirtschaftsfamilie Wöllner aus Lindenberg bei Arendsee den fast vergessenen Rohstoff wieder neu.
 
Die Familie ist seit 1735 in Lindenberg ansässig. Seit fast 30 Jahren betreibt sie ökologischen Landbau. Seit einigen Jahren bauen die Landwirte nun auf 40 Hektar auch Hanf an. Jungbauer Mario Wöllner sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Von diesem Hanf kann man nicht high werden. Unser Nutzhanf enthält sehr wenig Tetrahydrocannabinol (THC), allerhöchstens 0,2 Prozent. Zum Rauschmittel taugt das nicht." Das enthaltene CBD dagegen sei nicht psychoaktiv, so Wöllner. Es habe den Vorteil, dass es entzündungshemmend sei und gegen Schmerzen helfe, zum Beispiel bei Kopfschmerzen.
Dabei ist Hanfanbau eine Nische, der Betrieb in der Altmark einer der Pioniere. Jungbauer Mario Wöllner erntet seinen Hanf nun schon im dritten Jahr. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Hier in der Altmark gedeiht er besonders gut, weil der Boden recht sandig ist. Auf jeden Fall besser als Weizen, Gerste und Raps."

Hanfnudeln, Hanfmehl und Hanftee

Geerntet werden sowohl Samen als auch Blätter. Verarbeitet wird die Ernte in Handarbeit. Dabei packt die ganze Familie mit an. Letztendlich entstehen Produkte wie Nudeln, Öl, Mehl, Tee, Limonade oder auch Schokolade.
 
Mit ihren Produkten beliefern die Wöllners unter anderem Ölmühlen oder Bioläden in Mitteldeutschland. Darüber hinaus haben sie ein eigenes Label und vertreiben ihre Erzeugnisse auch über das Internet. Doch damit nicht genug, Jungbauer Marius Wöllner hat viele weitere Ideen, die auch umgesetzt werden sollen. Derzeit entsteht ein Bio-Hofcafé, ein Dorfgemeinschaftsladen mit regionalen und biologischen Lebensmitteln. Zusätzlich sollen hier auch Workshops und Seminare abgehalten werden können.  
Mit ihrem Hanfanbau knüpfen die Wöllners übrigens an eine alte altmärkische Tradition an. Denn die Altmark war früher das größte und älteste Hanfanbaugebiet Deutschlands.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen