Sonntag, 15. Oktober 2017

Ist Marihuana das überschätzte Medikament?



Vielen Medienartikeln ist zu entnehmen, dass Marihuana ein überschätztes Medikament ist. Die Leute würden meinen, es hilft als Allheilmittel gegen alles und müssen feststellen, dass es nicht ganz so leicht ist. Soll jetzt der Hanf daran schuld sein, dass einige unkundige Menschen aufgrund des derzeitigen medizinischen Hypes eine völlig falsche Erwartung haben? Es liegt doch eher an der Aufklärung. Vielen dieser enttäuschten Menschen könnte der Hanf nämlich sehr gut helfen, wenn sie ihn denn richtig anwenden würden.
Die Hanfpflanze ist eine biologische Chemiefabrik, bei der wirklich alle Teile medizinisch verwendet werden können, wenn es richtig gemacht wird. Das gilt selbst für die Wurzel, den Stängel und die Blätter. Die Cannabinoide, von denen THC und CBD wirklich nur die zwei bekanntesten sind, kommen nicht allein in den Blüten vor. In den Stängeln und den Blättern der noch nicht ausgereiften Pflanze kommen sie jedoch in ganz anderer Wirkstoffmatrix vor. Bei einigen Erkrankungen kann es also helfen, wenn jeden Tag eine Pflanze zum Smoothie verarbeitet und getrunken wird. Das hat aber rein gar nichts damit zu tun, dass Leute sich berauschen wollen. Diese Genusskonsumenten würden nämlich die Reifung der Blüten abwarten und nur diese verwenden, aber nicht als Smoothie.
Hanf hilft, aber nicht als Allheilmittel
Die Wirkung von Hanf ist so umfassend, dass zum jetzigen Zeitpunkt erklärt werden kann, dass die Forschung noch ganz am Anfang steht. Es ist nicht so, dass jedes Cannabinoid oder jeder andere Wirkstoff extrahiert und dann auf seine Wirkung untersucht werden kann. Das kann man so machen, es wird jedoch keine umfassende Aussage haben, da viele Cannabinoide und andere Wirkstoffe der Hanfpflanze in verschiedenen Kombinationen ganz andere Wirkungen entfalten. Wenn heute erklärt wird, dass der Hanf gegen eine Erkrankung nicht, oder nur minimal bei einzelnen der Patienten wirkt, kann das daran liegen, dass einfach noch nicht die richtige Wirkstoffmatrix gefunden wurde.
Sehr viele Cannabispatienten erklären, dass ihnen die Fertigarznei Dronabinol oder Sativex nicht genügend hilft, da hier nur einzelne Cannabinoide enthalten sind. Es hilft ihnen auch nicht jede Marihuanasorte. Es gibt einige Patienten, die für sich aus hunderten Marihuanasorten einige wenige gefunden haben, die ihnen wirklich helfen. Warum nur diese Sorten ihnen helfen, dazu haben die meisten dieser Patienten ihre eigenen Theorien. Es geht aber immer darauf zurück, dass jede Pflanze ihre eigene Wirkstoffmatrix hat und dass jeder Mensch anders ist. Es gibt natürlich auch diejenigen, bei denen jede Pflanze, die THC oder CBD enthält, genügend wirkt.
Aber auch wenn wir den Hanf irgendwann restlos aufgeschlüsselt haben sollten, was jedoch kaum möglich ist, wird dieser Hanf noch immer kein Allheilmittel sein. Das zu erwarten wäre auch extrem viel verlangt, da es weltweit solche Allheilmittel, die universal eingesetzt werden können, nicht gibt. Die Anwendungsgebiete werden jedoch breit aufgestellt sein sowie neben Fertigarzneimitteln mit Einzelwirkstoffen garantiert ein großer Fokus auf Sorten oder deren Extrakte mit breiter Wirkstoffmatrix gelegt wird. Wenn der Hanf auch nur jedem fünften Patienten signifikant helfen kann, dann wäre er kein Allheilmittel. Er wäre damit aber kein überschätztes, sondern ein unterschätztes Medikament. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Forschung zur richtigen Anwendung und der Aufklärung.
 

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