Dienstag, 17. Oktober 2017

Merkel und Jamaika


Deutschland hat gewählt und nichts ist wie es wahr. Obwohl Mutti weiterhin am langen Hebel ziehen darf, muss sich die alte Bundeskanzlerin auf Neues einstellen lernen. Und wie es der Zufall so will, haben die beiden aussichtsreichsten Koalitionspartner von FDP und Grünen sogar die Cannabislegalisierung auf dem Programm. Zuerst genannte Fraktion hatte neben liberalen Denkansätzen sicherlich schon aufgrund wirtschaftlicher Interessen ein Auge auf die Hanfbranche geworfen; die naturverbundenen Grünen hingegen sehen sehr wohl den ökologischen Faktor sowie den allgemeinen Legalisierungsgedanken als genügenden Grund, um die Thematik in den kommenden vier Jahren nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Denn auch wenn es mit einer Partei – die eine Marlene Mortler dauerhaft als Drogenbeauftragte beauftrage – nicht einfach werden wird, Cannabis eine veränderte Stellung als hinter Apothekerglas zu verschaffen, dürfte allen Beteiligen klar sein, dass spätestens zur nächsten Stimmzettelabgabe noch mehr Befürworter einer Marihuanalegalisierung Volljährigkeit erreicht haben werden.

Aus diesem Grund sollten die weniger erfreulichen Wahlergebnisse der sich an Cannabis erfreuenden Gesellschaft keine größeren Sorgen zuführen als ihnen die bisher gewohnte Situation bisher Sorgen bereitete. Weiterhin wird ein zugänglicher Schwarzmarkt allen Kundenwünschen entsprechen, während legal zu erwerbende Arzneimittel ähnliche Wirkungsweisen für alle Interessierten unter der Hand ermöglichen und der Prohibition einen weiteren Mittelfinger zeigen. Weiterhin werden neue Züchtungen und automatisch blühende Cannabissorten im stillen Hinterzimmer vor sich hin gedeihen und den stolzen Gesetzesbrechern einen schadstoffarmen Rausch bescheren, solange sie nicht von dummen Denunzianten verpetzt werden. Weiterhin werden sich Aktivisten aus der Szene stark gegen Unrecht im politischen Lager machen und weiterhin werden geschulte Mediziner auf die Dringlichkeit einer fachgerechten Cannabisversorgung aller Patienten aufmerksam machen, solange die Situation dies erfordert.

Auch die Druckereien im Land werden die kommenden vier Jahre nicht stillstehen, sondern immer mehr wissenswerte Informationen über die vielen nützlichen Eigenschaften des Hanfgewächses auf recyceltem Papier verewigen, da auch das allgemeine Interesse an der Pflanze potenziell mit den positiven Nachrichten aus Übersee wächst. Diese beziehen sich dabei mittlerweile nicht mehr nur auf den eigentlichen Nutzfaktor des Hanfgewächses, sondern besonders oft auch auf die zu befürwortenden Eigenschaften, die eine Legalisierung des Naturgutes mit sich bringt. Auch wenn manche Fachperson daher wohl lieber noch länger auf alternativ angefertigte Forschungsergebnisse zurückgreifen möchte, so beweisen amerikanische Universitäten und staatliche Institute nahezu schon im Monatsrhythmus, dass die gesamte Gesellschaft von einem Umschwung in der Cannabispolitik profitiert, während dabei erstmals wirksamer Jugendschutz gestärkt wird.

Daher sollten die Wahlergebnisse in good ol’Germany den gesamten Oktober über vielleicht lieber einfach ähnlich entspannt betrachtet werden wie ein körniger 70er-Jahre-Porno. Mittlerweile gibt es einfach genügend gute Argumente, die nach offenen Ohren bei allen verantwortungsbewussten Personen verlangen, vor denen sich diese dann auch nicht länger verschließen können. Und selbst wenn eine erfahrene Angela Merkel hier weiterhin Berührungsängste besitzen sollte, sich den anscheinend unangenehmen Tatsachen intensiver hinzugeben, so dürfte ihre fixierte Position in der neuen Mitte – zwischen Gelb und Grün – früher oder später eine kleine Öffnung offenbaren, in der alle Parteien etwas näher zusammenfinden.

https://hanfjournal.de/2017/10/15/jamaikanischer-herbst/

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