Donnerstag, 4. Januar 2018

Der Bund sagt weiter kategorisch Nein zu Cannabis


Saarbrücken/Berlin. Während in den USA immer mehr Bundesstaaten Hanf legalisieren, lehnt die deutsche Bundesregierung diesen Schritt weiter strikt ab.
Während in den USA immer mehr Bundesstaaten Hanf legalisieren, lehnt die deutsche Bundesregierung diesen Schritt weiter strikt ab. Die Gesundheitsgefahren durch Cannabis-Missbrauch gerade bei Jugendlichen und Heranwachsenden seien medizinisch erwiesen, hieß es jüngst in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion. Die Regierung schätzt, dass rund 1,2 Millionen Bürger im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Cannabis mindestens zehn Mal im Jahr konsumieren, 630 000 Bürger davon sogar mindestens 60 Mal im Jahr.

Modellprojekte zur kontrollierten Abgabe von Cannabis als Genussmittel hätten zwar zwei Kommunen beantragt: der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und die Stadt Münster. Beide Anträge seien abgelehnt worden, da sie weder zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung beitrügen, noch den Drogenmissbrauch verhindern könnten.
Darüber hinaus hatte der Bundestag im Januar 2017 einen Gesetzentwurf der Bundesregierung beschlossen, der die reguläre Ausgabe von Cannabis als Medizin ermöglicht. Demnach könnten schwer kranke Patienten auf Kosten der Krankenversicherung mit hochwertigen Cannabis-Arzneimitteln versorgt werden. Seit März ist die Regelung in Kraft. Seitdem bewilligen die gesetzlichen Krankenkassen immer häufiger eine Cannabis-Therapie. So hat beispielsweise die Barmer als zweitgrößte gesetzliche Kasse in den ersten neun Monaten seit der Freigabe von Cannabis etwa zwei Drittel der Anträge auf Kostenübernahme akzeptiert, wie die Krankenkasse jetzt in Berlin mitteilte. Gestellt wurden knapp 2900 Anträge, davon wurden 1730 Anträge bewilligt. Die meisten Anträge wurden in Nordrhein-Westfalen gestellt (605), gefolgt von Bayern (567) und Berlin (230). Der fehlende Nachweis darüber, dass Behandlungsalternativen erfolglos probiert wurden oder gar nicht infrage kommen, sei einer der Hauptgründe für die Ablehnung gewesen.

Im Saarland zeichnet sich ein leicht gegenläufiger Trend ab. Zwar gab es 2017 allein bei der IKK Südwest im März und April 17 Anträge. Danach pendelte es sich bei etwa sechs pro Monat ein. Die abschließenden Zahlen fehlen aber noch. Bislang seien im Schnitt etwa ein Drittel der Anträge genehmigt worden. Die AOK registrierte für das Saarland und Rheinland-Pfalz Anträge im „unteren dreistelligen Bereich“. Wie viele davon genehmigt werden, sei noch nicht abzusehen.

https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/themen/der-bund-sagt-weiter-kategorisch-nein-zu-cannabis_aid-7003430

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