Sonntag, 24. Dezember 2017

Cannabis-Kapitalisten


Keine andere Branche wächst in der Schweiz so rasant wie das Geschäft mit CBD-Hanf: Zwei junge Männer wollen am Cannabisfieber mitverdienen.

Die Anschrift der neuen Wirkungsstätte von Mischa Gribi und Afrim Saliu darf nicht genannt werden – zu groß ist die Sorge, dass sich jemand illegal an ihrem wertvollen Gut bedienen könnte. Denn in einer dünn besiedelten, hügeligen Siedlung im Kanton ­Solothurn – rund eine Stunde ­Autofahrt von ­Zürich entfernt – entsteht gerade eine der modernsten CBD-Plantagen des Landes. Von außen sieht das Haus aus wie viele andere auf diesem Industriegelände: grau, funktional, schlicht. Das Schild an der Türsprechanlage der Firma ist dezent, es liegen auch keine besonderen ­Gerüche in der Luft.
Spätestens als der 27-jährige Basler Saliu und der 25-jährige Zürcher Gribi innen eine schwere Tür öffnen, wird klar: Die Männer sind professionelle Cannabis-Händler – vor ihnen erstreckt sich ein Meer aus Hanf. Das Gras hier enthält weniger als ein Prozent THC, weshalb es keine berauschende Wirkung hat und deswegen legal ist. Beeinflusst wird dies durch eine gezielte Zucht. „Kiffer haben kein Interesse an unseren Produkten, sie machen nicht high“, sagt Gribi. Dabei sieht es aus wie normales Gras, es riecht auch wie solches. Genutzt wird es wegen seines Cannabidiols (CBD), eines Wirkstoffs aus der Hanfpflanze, dem beruhigende und heilende Wirkung nachgesagt wird. Ein süßer Geruch durchdringt die „Box“, wie die Räume im Fachjargon genannt werden. Es ist warm, Natriumlampen hängen hier in einem regelmäßigen Abstand und bestrahlen die rund 1.000 Pflanzen. Diese stehen in silbern leuchtenden Edelstahlbehältern, die Pflanzen tragen dicke Blüten und leuchten kräftig grün in dem klinischen Raum mit Aluminiumwänden, der nur mit Schutzkleidung betreten werden darf. Es herrschen strenge Hygienevorschriften, alles soll möglichst keimfrei bleiben.
Die Pflanzen brauchen täglich rund zwölf Stunden Licht, um gesund heranwachsen zu können. Die Tageszeit ist in diesem hermetisch abgesperrten Ort nicht messbar. Es wird mit Klimatechnik gearbeitet, Frisch­luft gelangt nicht in die Boxen, alle Klimabedingungen werden automatisch geregelt. An mehreren Stellen sind zusätzliche Anzeigen angebracht, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit anzeigen. Auf dem Dach befinden sich Photovoltaik-Anlagen; an sonnigen Tagen wird die Plantage fast ausschließlich durch Solarstrom betrieben. Denn der Stromverbrauch einer solchen Anlage ist enorm – durch die Sonnenenergie kann Geld gespart werden.

https://www.forbes.at/artikel/cannabis-kapitalisten.html

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