Mittwoch, 29. November 2017

Medizinisches Marihuana in New York



Obwohl sich viele Anhänger der Cannabis-Bewegung darüber freuen, dass ihre Schutzpflanze nun auch in New York legalisiert wurde, kann man nicht über Besucheranstürme in den dortigen Apotheken sprechen. Kommerzielle Cannabisprodukte, etwa von Firmen wie Dinafem, erfahren keinen Absatz. Nun soll eine öffentliche Werbekampagne mit Informationen über die Alternativmedizin etwas Licht ins Dunkel von New York bringen.

In New York dürfen seit der Legalisierung von Cannabis Ende 2014 fünf lizensierte Firmen im Staat Cannabis vertreiben. Dafür muss man sich jedoch erstmal als potenzieller Cannabis-Patient registrieren. Die Kampagne “Ask your doctor about medical marijuana” soll nun in 100 U-Bahn-Stationen für die Aufmerksamkeit sorgen, die das Medikament verdient. Die Kampagne wurde von der Firma Vireo angeleitet und soll vor allem diejenigen ansprechen, die Cannabis noch nicht als vollwertiges Medikament in Betracht gezogen haben.

Diese Kampagne ist deshalb so interessant, weil die Werbung für Cannabis eigentlich verboten war. Selbst in den US-Bundesstaaten, in denen Cannabis vollständig legal ist, dürfen keine Werbeblätter in der Zeitung liegen oder Anzeigen gedruckt werden - auch nicht für medizinische Zwecke. Hier scheint es einen dramatischen Wandel gegeben zu haben.

Ein Grund dafür, wieso Cannabis nicht besonders gut in New York vertrieben wurde, liegt in der Ausbreitung der Cannabis-Vergabestellen. Nur fünf Stationen im ganzen Bundesstaat gibt es. Für die potenziellen Patienten ist das ein schwieriges Unterfangen. Die Werbekampagne soll nun den Wendepunkt herbeiführen und an der Stelle anknüpfen, wo die staatlichen Programme bisher versagt haben. Sie soll Patienten dazu ermutigen, teilzunehmen und das Cannabis-Programm als vorteilhaft für ihre Gesundheit verstehen.

Auch in Europa gab es vereinzelt einige kleine Cannabis-Kampagnen, die Aufmerksamkeit auf die progressive Bewegung und den “neuen” Umgang mit der medizinischen Seite der Droge lenken wollen. Vor uns liegt jedoch ein sehr steiniger Weg. In Deutschland gibt es seit letztem Jahr zwar medizinisches Cannabis, jedoch ist auch unser Programm noch sehr spärlich umgesetzt und stößt schon oft auf Kritik. Zudem können zwar aktivistische Kampagnen plakatiert werden, aber keineswegs Drogen in der Öffentlichkeit dargestellt werden. Das gilt auch für Tabak.

Aufgrund der Legalisierung in den USA kann man davon ausgehen, dass in Zukunft mehr Grundlagenforschung zu Cannabis gemacht werden kann. Auf dieser Grundlage können Beschlüsse zu einer weiterführenden Liberalisierung der Droge als Medikament auch in New York schneller gemacht werden. Das würde den Zugang zu Cannabis als Medikament deutlich erleichtern und vielen Menschen die behördliche Belastung ersparen.
 
 
 
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen