Das sei eine riesige Welle, überall in der Schweiz werde Hanf angepflanzt, sagt Yilmaz Simsir. Er will ebenfalls Hanf anpflanzen, legalen Hanf mit einem THC-Gehalt unter einem Prozent. Dieser nicht psychoaktiv wirkende Hanf soll in einer Fabrikhalle in Etziken angebaut werden.
«In Indooranlagen mit Alarmsystemen können unsere hoch entwickelten Genetika besser von äusseren Einflüssen geschützt werden», begründet Yilmaz Simsir das Projekt. 300 Lampen sollen für genügend Licht sorgen. Er plane mit zwei Vollzeitstellen.

Gerade ist dazu die entsprechende Baupublikation abgelaufen. Die Grundeigentümerin, die Moser Maschinen+Immobilien AG aus Gerlafingen dürfte glücklich sein, für das leer stehende Fabrikgebäude in der Industriezone von Etziken eine neue Bestimmung gefunden zu haben. Einsprachen gibt es laut einer Nachfrage bei Etzikens Baukommissionspräsident Max Jäggi Stand Freitag keine zu vermelden. Noch könnten aber welche auf dem Postweg eintreffen.
Yilmaz Simsir ist ein Pionier im Verkauf von Hanfprodukten. Der Türke mit Wohnsitz Solothurn führt in der Prisongasse ein Import/Exportgeschäft. 2015 gründete er mit einem Italiener und seinem Geschäftspartner Volkan Kaymaz die Firma Swiss Cannabis SA mit Hauptsitz in Härkingen.

Daraufhin eröffnete diese Firma sogenannte Hanf-Apotheken in Bern, Basel, Zürich und Luzern. Laut einem Bericht im «Bund» zur Eröffnung der Hanfapotheke in der Berner Altstadt basieren die Produkte auf einer Hanfsorte, die «einen sehr geringen und daher legalen THC-Gehalt aufweist und dafür eine erhöhte Konzentration des erlaubten, beruhigenden Wirkstoffes CBD enthält».

Keine Apotheken

Inzwischen sind deren 21 Hanftheken in Betrieb. Auf der Internetseite der Firma fühlt man sich bei der Beschreibung der Produktion wie in einem Pharmabetrieb. «Mit unseren Rohstoffen von höchster Qualität entwickeln wir verschiedenste Produkte im Lebensmittel- und Kosmetikbereich.»
Aber der Versuch, mit dem Namen Apotheke dieses Image zu verstärken, misslang im ersten Anlauf. Der Name Hanf-Apotheke musste nach Intervention der Behörden geändert werden. Man einigte sich auf Hanftheke.

«Persönliche Differenzen»

Swiss Cannabis SA verlegte in diesem Frühsommer ihren Sitz ins St. Gallische. Volkan Kaymaz und Yilmaz Simsir schieden aufgrund persönlicher Differenzen aus der Firma aus, wie Simsir erklärt. Im März 2017 haben die beiden Geschäftsmänner bereits eine neue Firma «weedz AG» gegründet, mit Sitz in Zug. Das Wort «weedz» ist ein Hinweis, in welche Richtung die zwei Männer geschäften wollen.
Unter der Marke «Weedz» wird bereits heute ein laut Anbieter 100 Prozent legales Cannabis-Lifestyle-Produkt, welches als Tabakersatz verwendet wird, angeboten. Unternehmen, die legales Cannabis als Tabakersatz an den Raucher bringen wollen, gibt es bald wie Sand am Meer. Aber Simsir wiegelt ab: «Wer sich künftig nur auf das Tabakgeschäft konzentriert, wird langfristig nicht erfolgreich sein, da sich der Tabak-Konsum weiter rückläufig entwickeln wird.»

Verkauf an Grosshändler

Die neue Firma von Yilmaz Simsir und Volkan Kaymaz änderte im September ihren Sitz und ist neu im waadtländischen St. Sulpice domiziliert. Mit an Bord genommen wurde der in St. Sulpice wohnhafte Konrad Hurni. Dieser vertrete die Investorenseite, so Simsir. Hurni ist in der weedz SA Verwaltungsrat und «unterstützt uns in finanziellen Belangen und in der Unternehmensführung und -entwicklung».
Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte die Prüfung eines neuen Markenlogos der Firma weedz SA für Einzel- oder Grosshandelsdienstleistungen jeweils im Bereich Tabak und Raucherartikel und auch für medizinische und veterinärmedizinische Dienstleistungen sowie Gesundheits- und Schönheitspflege. Laut Simsir sollen die Produkte an Grosshändler in der chemischen Industrie und in der Tabakindustrie verkauft werden.

https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/lebern-bucheggberg-wasseramt/pionier-will-am-etziker-dorfrand-eine-hanfproduktion-aufziehen-131938763