Donnerstag, 30. November 2017

Österreich: Hanfzucht in Innsbrucker Schule entdeckt


Innsbruck – 800 Gramm bereits abgeerntetes Marihuana, 13 Hanfstauden, dazu eine professionelle Aufzuchtanlage: Am Mittwochvormittag konnten Drogenfahnder in Innsbruck eine Plantage sicherstellen. Für die Beamten des Suchtmittel-Referats eigentlich Alltag. Dennoch war der Aufgriff für die erfahrenen Ermittler mehr als ungewöhnlich: Denn die Plantage befand sich in den Kellerräumen einer Innsbrucker Schule. Wer jetzt an eine illegale Fleißaufgabe von Schülern denkt, liegt falsch. Wie die Ermittlungen ergaben, ist ein langjähriger Mitarbeiter der Schule für die Plantage verantwortlich. Der Mann soll bereits ein umfangreiches Geständnis abgelegt haben.
Ein anonymer Hinweis hat die Polizei vor etwa drei Wochen auf den kuriosen Fall aufmerksam gemacht. Ein Hinweis, der auch den Namen der Schule beinhaltete – das Bundesoberstufen­realgymnasium in der Fallmerayerstraße im Innsbrucker Zentrum. Der Auftakt für umfangreiche Ermittlungen. Anfang der Woche waren die Vorbereitungen abgeschlossen, am Mittwoch bei Unterrichtsbeginn statteten die Ermittler dem Gymnasium einen Überraschungsbesuch ab. Die Kriminalisten kamen in Zivil. Uniformierte Beamte waren an der Amtshandlung nicht beteiligt, dafür aber ein Polizeihund mit einem guten Riecher für verbotene Substanzen. Die Ermittler konfrontierten die Schulleitung mit dem Hinweis und erhielten im Gegenzug die Erlaubnis, das Gebäude unter die Lupe zu nehmen. Da in den Klassenräumen eher nicht mit einer Plantage zu rechnen war, konzentrierten sich die Drogenfahnder vor allem auf den Keller. Auch dort sind Chemiesäle und andere Klassenzimmer untergebracht, aber auch versperrte Bereiche, zu denen Schüler im Normalfall keinen Zutritt haben.
Und hier wurden die Beamten nach kurzer Suche tatsächlich fündig. Nachdem die Fahnder eine zunächst verschlossene Tür aufsperren ließen, gelangten sie in einen Raum, in dem die Haustechnik untergebracht ist. Dort stießen sie dann auf die Plantage und den bereits abgeernteten Marihuana-Vorrat.
Wer für das illegale Zuchtprogramm verantwortlich ist, konnten die Beamten rasch abklären. Der Verdacht richtete sich gegen einen langjährigen Mitarbeiter der Schule, der Zugang zu den abgesperrten Räumen hatte. Die Innsbrucker Kriminalisten nahmen den Mann vorübergehend in Gewahrsam und brachten ihn in das Stadtpolizeikommando in der Kaiserjägerstraße. Dort räumte der Innsbrucker bei der Einvernahme rasch ein, die Plantage angelegt zu haben. Angeblich, um damit den Eigenkonsum zu decken. Von einem Verkauf des Marihuanas wollte der Mann nichts wissen. Weiters betonte er, die Zuchtanlage angeblich ohne Hilfe in Betrieb genommen zu haben.
Zumindest scheint es dem Schulmitarbeiter gelungen zu sein, das Projekt geheim zu halten. Weder Lehrer noch Schüler wussten offenbar, was im Keller im Licht spezieller Zuchtlampen seit Monaten wuchs. „Weder ich noch meine Freunde hatten eine Ahnung“, versicherte eine Schülerin.
Der Besitzer der Plantage muss jetzt mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft rechnen. Ob er seinen Job im Oberstufenrealgymnasium behalten kann, sei noch nicht entschieden.
 

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